Material und Stichprobe

Organisatorisches

Semesterplan

Sitzung Datum Sitzungstitel
1 02.11.2020 Warum wissenschaftliche Psychologie
2 28.11.2020 29.11.2020 Hypothesen und der Prozess der Hypothesenprüfung
3 28.11.2020 29.11.2020 Experimentelles Vorgehen
4 28.11.2020 29.11.2020 Literaturrecherche
5 28.11.2020 29.11.2020 Operationalisieren und Messen
6 12.12.2020 13.12.2020 Experimentelle Versuchspläne
7 12.12.2020 13.12.2020 Störvariablen im Experiment
8 12.12.2020 13.12.2020 Nicht-experimentelle Versuchspläne
9 12.12.2020 13.12.2020 Material und Stichprobe
10 23.1.2021 24.1.2021 Auswertung, Darstellung und Interpretation
11 23.1.2021 24.1.2021 Ethische Probleme im Versuch
12 23.1.2021 24.1.2021 Publikationsprozess
13 wird noch bekannt gegeben Vorstellung der Gruppenarbeiten
14 wird noch bekannt gegeben Klausurvorbereitung

Wiederholung

Stichprobe

Repräsentativität

Überlegungen zur Repräsentativität einer Stichprobe beziehen sich auf die Generalisierbarkeit der Ergebnisse also die externe Validität der Studie.

Methoden zur Stichprobenziehung

Tab. 15:
ohne Zufallsauswahlmit Zufallsauswahl
mit SchichtungQuotenstichprobegeschichtete Zufallstichprobe
ohne Schichtunganfallende StichprobeZufallsstichprobe

Stichproben mit Schichtung und ohne Zufallsauswahl

Quotenstichproben:

  • Repräsentativität wird über vorgeschriebene Anteile bestimmter Charakteristika in Population angestrebt

  • dabei geschieht die Auswahl der Probanden über Gelegenheit, aber so, dass Quoten erfüllt werden.

Stichproben mit Schichtung und Zufallsauswahl

Geschichtetete Zufallsstichprobe:

  • Repräsentativität wird über zufälliges Ziehen aus relevanten Subgruppen der Population zu erreichen versucht.
  • Auch hier wird versucht, die relative Zusammensetzung der Population zu erhalten

  • Dabei wird aus den jeweiligen Subgruppen der Population zufällig gezogen

Stichproben ohne Schichtung und mit Zufallsauswahl

Zufallsstichprobe:

  • Die Stichprobe wird zufällig ohne Berücksichtigung irgendwelcher Parameter aus der Population gezogen

Stichproben ohne Schichtung und ohne Zufallsauswahl

Gelegenheitsstichprobe:

  • Die Stichprobe besteht aus den Probanden, die gerade zur Verfügung stehen.

Übung zu Stichproben

  1. Fassen Sie die Ergebnisse zusammen.

  2. Überlegen Sie, auf welche Art und Weise die Stichprobe gezogen wurde.

  3. Wägen Sie potentielle Vor- und Nachteile der Ziehungsmethode gegeneinander ab.

  4. Überlegen Sie, ob die Art der Ziehung Ihre Interpretation der Ergebnisse beeinflusst.

Material

Paradigma: Stimuli, Aufgaben

  • Fragebögen und Tests

  • Instruktionen

Geräte

  • Computer, Monitor, Reaktionserfassung

  • Spezielle Messgeräte

Software

  • Zur Erstellung von Stimuli

  • Für Web-basierte Experimente

  • Zur Versuchssteuerung

Räume

Stimuli und Paradigma

Beispiele für Geräte

  • EEG

  • Eye Tracker

  • TMS

Instruktionen

Gute Instruktionen

  • kurz, prägnant, leicht zu verstehen, fehlerfrei, eindeutig

  • einfache Sprache, keine Abkürzungen, keine Fachbegriffe!

  • Wiederholungen statt Synonyme!

  • Aufbau

    • Worum geht es?

    • Wie lange dauert es?

    • Was geschieht?

    • Was ist zu tun?

    • Beispiel-Durchgang oder sogar Übung

  • Fragen klären!

schlechte Version:

Du nimmst an einem Experiment zur „mentalen Rotation“ teil.

Das gesamte Experiment wird eine Weile dauern.

Jeder Durchgang beginnt mit einem foveal zu fokussierenden Fixationspunkt, worauf die Präsentation eines Reizes geschehen wird, den du dann bitte, sofern es dir möglich, beachten sollst. Diese Reize sind vielleicht in verschiedenen Winkeln rotiert, also nicht in Standard-Orientierung. Die Reize sind aufrecht orientiert. Außerdem können die Zeichen entweder ‚normal’ oder ‚nicht-normal’ sein. Deine Aufgabe besteht darin, i.d.R. eine Taste zu drücken. Gib damit an, ob das Zeichen ‚normal’ oder gespiegelt ist.

bessere Version:

Du nimmst an einem Experiment zur „mentalen Rotation“ teil.

Das gesamte Experiment wird ca. 40 Minuten dauern.

Jeder Durchgang beginnt mit einem kleinen Punkt in der Bildschirmmitte. Danach wird dir ein einzelner Buchstabe oder eine Ziffer (schwarze Schrift auf weißem Grund) präsentiert. Diese Zeichen sind meistens rotiert, also nicht in der üblichen aufrechten Position. Außerdem können die Zeichen entweder ‚normal’ oder gespiegelt dargestellt sein. Deine Aufgabe besteht darin, per Tastendruck zu entscheiden, ob das Zeichen ‚normal’ oder gespiegelt ist - unabhängig von der Rotation.

Beispiele:

In diesem Experiment werden folgende Zeichen verwendet: 2 5 7 G J R

Auf dem vor dir liegenden Taster gilt folgende Tastenzuordnung:

Du sollst deine Entscheidung möglichst schnell und fehlerfrei treffen.

Hast du noch Fragen?

aus Bittrich & Blankenberger

Instruktionen

Der Inhalt der Instruktionen kann mehr oder weniger vollständig bzw. wahrheitsgemäß über Ziel und Ablauf des Experiment informieren. Man unterscheidet:

Instruktionen mit vollständiger Information: Der VP werden alle Informationen über das Experiment uneingeschränkt mitgeteilt

Instruktionen mit unvollständiger Information: Der Vp werden nur Details vorenthalten, welche die Hypothesen offenlegen oder das Verhalten der Vp ungewollt beeinflussen könnten

Instruktionen mit Falschinformation: Der Vp werden explizit falsche Informationen gegeben um den wahren Untersuchungsgegenstand zu verschleiern oder als Teil der Operationalisierung einer UV. Dies ist ethisch problematisch aber manchmal notwendig und erfordert eine anschließende Aufklärung (debriefing).

Probelauf

Was kann denn schon schief gehen?

  • Instruktionen werden nicht verstanden

  • Instruktionen werden falsch verstanden

  • Aufgabe ist zu leicht (Deckeneffekt, ceiling effect)

  • Aufgabe ist zu schwer (Bodeneffekt, bottom effect)

Was kann denn schon schief gehen?

  • Messungen sind zu fehleranfällig

  • Technik oder Software funktioniert nicht (immer)

  • Versuch dauert zu lang

  • Versuch ist zu ermüdend oder belastend

  • Vpn werden nicht genug motiviert

Dokumentation

  • ordentlich und vollständig geführte schriftliche Dokumentation (in Papierform und/oder digital)

  • Kontaktdaten der Vpn und Schlüsselliste mit Vp-Namen und Vp-Codes (\(\rightarrow\) Tresor)

  • Checkliste für allgemeinen Versuchsdurchlauf

Protokollbogen, Vp-Laufzettel (Case Report Form, CRF)

  • VP-Code

  • Datum, Start- und Endzeit

  • Versuchsbedingung

  • ggf. weitere erfragte oder beobachtete Informationen (wenn nicht in separaten Fragebögen)

  • Raum für Notizen zu besonderen Vorkommnissen

Daten sichern

  • Sinnvolle und eindeutige Benennung von Unterlagen und Dateien

  • Studienordner (mit Name von Versuch und Vl) in abschließbarem Schrank

  • Digitale Daten an mehreren (auch räumlich getrennten) Speicherorten

  • Möglicher Zugriff durch Unbefugte muss verhindert werden!